

Bei der ersten Frage, die ALBAs Nachwuchsspieler aus dem JBBL- und NBBL-Kader an diesem Vormittag zu hören bekommen, herrscht in der Sporthalle in der Wichertstraße Einigkeit. „Wer von euch hat sich schon mal über den Schiri aufgeregt?“, lautet sie, und gestellt hat sie Nermin Hodzic, seines Zeichens selbst Schiedsrichter mit einer A-Lizenz für die Bundesliga. Ohne langes Zögern gehen daraufhin 32 Hände von 32 Spielern in die Höhe.
Im Anschluss geht es dann jedoch nicht mehr ganz so einmütig zu. Über Schiedsrichter*innenentscheidungen, Regelauslegungen und Wahrnehmungsfragen lässt sich eben einfach prima diskutieren. Und genau dazu sind ALBAs Spieler aus der U16- und U19-Bundesliga an diesem Tag auch zusammengekommen. Denn heute erhalten sie in einem ganztägigen Crash-Kurs die Möglichkeit, die erste Stufe der Schiedsrichter*innenausbildung zu erklimmen, indem sie die grundlegende LSE-Lizenz erwerben (mehr Details dazu findet ihr hier).
„Wir wollen möglichst viele Jugendliche zu Schiedsrichter*innen ausbilden“, sagt ALBAs Vizepräsident Henning Harnisch. „Das gehört zu unserem Selbstverständnis als Basketballklub, der den Sport in seiner Gänze lebt und betrachtet.“ 30 Referees hat der Verein in der Vorsaison gemeinsam mit dem Berliner Basketball Verband (BBV) ausgebildet. Und der Sonderkurs für die Teams aus der JBBL und NBBL soll nun zum Startsignal für eine ganze Reihe weiterer ALBA-Spieler*innen werden, sich bald zu Referees ausbilden zu lassen.
Dass ALBA dafür extra alle Spieler der beiden Jugendleistungsteams an einem Ort zusammenbringt, ist eine neue Idee. „Man muss die Schiedsrichter*innenrolle auch so ein bisschen aus einer Ecke rausholen“, erklärt Henning Harnisch. Und deshalb kommt der Kurs nun direkt zu den Spielern. Die haben sich an diesem Tag auf einer ganzen Reihe Holzbänke in der Halle verteilt. Demnächst sollen dann auch noch das WNBL-Team sowie die beiden JBBL-Mannschaften aus ALBAs Kooperation mit anderen Berliner Vereinen folgen. „Basketball ist nicht nur Spieler*in oder Trainer*in, sondern eben auch Schiedsrichter*in“, betont Harnisch. „Oder noch besser: Ref! Da braucht es vielleicht auch neue Worte, um das Ganze noch attraktiver zu machen.“
Die Spieler zeigen an diesem Tag jedenfalls ehrliches Interesse: „Wir schauen hoffentlich alle Regeln an und auch ein paar Softskills, wie man sich so benimmt als Schiri“, antwortet NBBL-Forward Nolan Adekunle auf die Frage, was er sich vom Kurzlehrgang erwartet. Und er wird nicht enttäuscht. Schiedsrichter Nermin Hodzic leitet mit Marius Huth, dem Sportlichen Leiter des BBV und ALBAs U14-Koordinator, durch den Tag. Zum Einstieg gibt es einen kleinen Regeltest, danach werden Videoclips von Spielszenen diskutiert – auch die Coaches Vladimir Bogojevic (NBBL) und Norbert Opitz (JBBL) mischen fleißig mit – und später stehen die Spieler auch noch selbst auf dem Parkett, damit sie sich direkt gegenseitig pfeifen können.
„Es ist gleich nochmal was anderes mit Leuten, die ordentlich Basketball spielen können“, freut sich Nermin Hodzic. Und der Tag endet erfolgreich: Bei gleich 13 Spielern hat die Schulung so viel Interesse geweckt, dass sie sich zum Schluss auch tatsächlich die Einstiegslizenz ausstellen lassen und demnächst schon ihre ersten Spiele leiten können. „Eine sehr gute Quote“, findet Marius Huth. „Wir hätten eher mit fünf oder sechs gerechnet.“ Vielleicht haben dabei auch die Worte von Henning Harnisch geholfen. „Schiedsrichter*in ist der perfekte Schülerjob“, hat er den Spielern schon am Anfang des Tages gesagt und dabei auf die Schulturniere unter der Woche verwiesen: „Es gibt schulfrei und eine kleine Aufwandsentschädigung.“
Weitere Crash-Kurse an anderen Berliner JBBL- und NBBL sowie auch WNBL-Standorten sollen folgen...
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